Endlich hatten wir Gelegenheit Housesitting auszuprobieren! In einem Vorort von Kuala Lumpur haben wir zwei Wochen lang auf zwei süße Hunde und ein gemütliches Reihenhaus aufgepasst, während die Besitzerin Urlaub in Indien gemacht hat. Als Gegenleistung für die Verantwortung über Haus, Tiere und Garten durften wir dort kostenlos wohnen.
Auch wenn Housesitting weltweit immer beliebter wird, gibt es die meisten Angebote nach wie vor in westlichen Ländern. Ganz vorne mit dabei sind Großbritannien, Frankreich, Kanada und Australien. Dort sind die durchschnittlichen Einkommen hoch und immer mehr Menschen können sich eine Reise in die Ferne leisten. Außerdem haben Haustiere in diesen Kulturen einen höheren Stellenwert als in ärmeren Ländern. Hausbesitzer sind daher eher bereit, dir ihre Türen zu öffnen, um eine gute Versorgung ihrer Lieblinge zu gewährleisten. Für uns hat es knapp ein Jahr gedauert, bis wir ein passendes Angebot in Südostasien gefunden haben.
Warum Housesitting?
Der offensichtlichste Vorteil beim Hüten fremder Häuser ist natürlich das kostenlose Wohnen. In europäischen Ländern sehen wir immer wieder Angebote zu luxuriösen Villen mit Pool und riesigen Gärten, die wir uns ohne Housesitting niemals leisten könnten. Und auch wenn du in seltenen Fällen Strom und Wasser selbst zahlen musst, sparst du immer noch richtig viel Geld.
Dass die meisten Häuser eher abseits der ausgetretenen Touristenpfade liegen, ist für uns ein weiterer Vorteil. Unser erster Housesitting-Auftrag hat uns beispielsweise nach Subang Jaya geführt, einem kleinen Städtchen etwas außerhalb von Kuala Lumpur. Hier dominieren gut bürgerliche Nachbarschaften mit Reihenhäusern und kleinen Eckläden das Stadtbild – das genaue Gegenteil zu unserem Apartment im geschäftigen Golden Triangle in KL. Diesen Kontrast hätten wir ohne Housesitting nie erlebt.
Und natürlich sind die Tiere, auf die man beim Housesitting aufpasst, der größte Vorteil. Wir haben uns bewusst dazu entschlossen,unsere ständigen Wohnortwechsel keinen eigenen Tieren zuzumuten. Umso schöner ist es, wenn wir dann doch mal wieder mit flauschigen Gefährten kuscheln und Gassi gehen dürfen.
Die Nachteile
Natürlich hat Housesitting auch einige Nachteile. Während du in Hotels oder Airbnb-Wohnungen einfach nur Gast sein kannst, übernimmst du beim Housesitting die volle Verantwortung über das Eigentum einer fremden Person. Auf einmal stellst du dir wieder Fragen, die sonst eigentlich eher nicht zum Reisen dazu gehören: Ist die Haustür abgeschlossen? Liegt Post im Briefkasten? Sind die Blumen gegossen?
Haustiere bringen eine ganz besondere Verantwortung mit sich. In unserem Fall war unser Hauptziel, die beiden Hunde vom Ausbüchsen durch den löchrigen Zaun abzuhalten. Oft benötigen Tiere aber auch regelmäßige Medikamente oder spezielles Futter.
Neben dem täglichen Gassi gehen und den regelmäßigen Streicheleinheiten kommen dann vermutlich auch noch Pflichten auf dich zu, die du so vermutlich nicht vorher gesehen hast. Einer unser Schützlinge beim Housesitting in Kuala Lumpur beispielsweise war nicht ganz stubenrein, was auf Dauer ganz schön lästig wurde.
Housesitting schränkt dich auch in deiner Flexibilität ein. „Unsere“ beiden Hunde waren beispielsweise einen Spaziergang noch vor Sonnenaufgang gewohnt und haben diesen auch lautstark eingefordert. So früh sind wir normalerweise nicht auf den Beinen! Du kannst die dir anvertrauen Tiere auch nicht einfach für längere Zeit alleine lassen – schon gar nicht über Nacht. Ausflüge und Sightseeing passen deshalb nicht wirklich zum Housesitting.
Housesitting Portale
Für die Vermittlung zwischen Hausbesitzern und -hütern gibt es mehrere Portale, auf denen du dir gegen eine Gebühr ein Profil anlegen kannst. Wir sind bei Trustedhousesitters* und MindMyHouse registriert und haben mittlerweile auch über beide Portale weitere Housesits für die kommenden Monate in Europa vereinbart.
Trustedhousesitters
Trustedhousesitters* hat die meisten Angebote auf dem Markt. Das Portal legt großen Wert darauf, Vertrauen zwischen Anbietern und Interessenten zu schaffen und bittet dich als Sitter daher, deine Anschrift verifizieren zu lassen oder ein Führungszeugnis einzureichen. Besonders gefällt uns hier der vertrauliche Bereich, in dem Hausbesitzer alles wichtige über ihr Zuhause und ihre Tiere notieren können. Dort hast du alle wichtigen Informationen übersichtlich gelistet und im Notfall schnell griffbereit.
Eine Mitgliedschaft für ein Jahr kostet ungefähr 100 Euro. Diese Ausgaben lohnen sich in der Regel schon nach dem ersten Housesit!
MindMyHouse
MindMyHouse hat verglichen mit Trustedhousesitters ein wesentlich kleineres Angebot. Da aber auch die Anzahl der Interessenten niedriger ist, muss das kein Nachteil sein! Weniger Konkurrenz kann dir gerade zu Beginn helfen, wichtige Referenzen zu sammeln. Schön ist, dass die Kommunikation mit den Hausbesitzern hier nicht nur über das Portal läuft, sondern alle Nachrichten auch direkt per E-Mail an dich geschickt werden. So kannst du auch unterwegs schnell reagieren.
Mit einem Beitrag von 20 Euro pro Jahr ist die Mitgliedschaft bei MindMyHouse unschlagbar günstig.
Lohnt sich Housesitting?
Wenn du Tiere magst und kein Problem damit hast, für eine gewisse Zeit an einen Ort gebunden zu sein, lohnt sich Housesitting auf jeden Fall! Nach unserer ersten Erfahrung werden wir allerdings nur noch Aufträge annehmen, die länger als vier Wochen sind. Es braucht eben doch eine gewisse Zeit, bis sich Tier und Mensch aneinander gewöhnt haben und eine Routine eingekehrt ist.
Wenn du mehr über unsere Zeit in Kuala Lumpur erfahren möchtest, findest du hier unseren Guide für Digitale Nomaden in Kuala Lumpur oder unsere Beiträge zu den 6 Dingen, die du in KL erleben musst, zur Refotografie und zur Wohnungssuche.
Hast du Erfahrungen mit dem Hüten fremder Häuser? Welche Portale zur Vermittlung findest du am besten?
*Affiliate Link: Wenn du dich über unseren Link registrierst, erhalten wir zwei Monate kostenlos bei TrustedHousesitters. Für dich entstehen natürlich keine zusätzlichen Kosten.